Dem Pott sein Gesetz

Das Gesetz im Pott:

§1: Dat schönste am Wein is dat Pilsken danach.
Das schönste am Wein ist das Bier danach. (Bier ist besser als Wein.)

§2: Wat muss, dat muss.
Was muss, das muss. (Sei dir deiner Pflicht bewusst.)

§3: In der Kürze liecht die Würze.
In der Kürze liegt die Würze. (Fasse dich kurz.)

§4: Mach imma Butter bei die Fische.
Mach immer Butter an die Fische. (Sprich immer Klartext.)

§5: Wennse lecker essen wills, geh bei die Omma oder anne Bude.
Wenn du etwas leckeres essen möchtest, geh zur Oma oder zum Imbiss. (Das beste Essen gibt es bei Oma oder beim Imbiss.)

§6: Wat wech is, is wech.
Was weg ist, ist weg. (Jammere den Dingen nicht nach.)

§7: Dat kommt wie dat kommt.
Es kommt, wie es kommt. (Lass es auf dich zukommen.)

§8: Da machse nix.
Da machst du nichts. (Füge dich deinem Schicksal.)

§9: Wennse nich mehr kanns, machen Deckel.
Wenn du nicht mehr kannst, mach den Deckel drauf. (Man soll nichts übertreiben.)

§10: Wenn einer aus Bottrop is, hälsse dich stickum.
Wenn jemand aus Bottrop da ist, verhältst du dich ruhig. (Man vermeidet den Kontakt zu Menschen aus Bottrop.)

§11: Wenn Schalke un Borussia im Pott is, tusse nich umrührn.
Wenn Schalke und Borussia im Pott sind, vermischst du sie nicht. (Man versucht die Fans von Schalke und Borussia voneinander fernzuhalten.)

Ein bisschen Grammatik

Hier hast du eine Übersicht zur ruhrdeutschen Grammatik, die dir bei dem Verständnis und der Mitgestaltung dieser Seite weiterhelfen wird.

Erläuterung/Grammatik Hochdeutsch Ruhrdeutsch
-s im Auslaut wird zu -t -was; -das -wat; -dat
Aus –chen wird -ken -Mäuschen; -Stückchen; -Häuschen -Mäusken; -Stücksken; -Häusken
„Schmelzwörter“ „Hast du“; „Hör mal“ -Hasse; -Hömma
Einbau von Pronomen in „Schmelzwörter“ „Hören Sie mal“; „Habe ich ihm“ -Hönnsema; -Habbijjen
Gebrauch vom Hilfsverb „tun“ und die „am+Infinitiv“-Form „Ich koche.“; „Bringe mal den Müll weg.“ -Ich bin am kochen; -Tu ma den Müll wechbringn
Ersetzen von „J“ durch „G“ „Jetzt“ -Gezz
Aus „-r“ wird ein Mischvokal

„-o“ und „-a“ (vorallem auffällig in der Aussprache)

„Dortmund“; „Kirche“; „Kinder“ -Doatmund; -Kiiache; -Kinda
Bei der Kombination „–urg“ und „-ur“ wird das „-r“ als                       „-i“ gesprochen „Duisburg“; „furchtbar“ -Düüsbuich; -fuichbaa
Am Silbenende wird „–ar“ als langes „-a“ gesprochen, sodass sich gleichklingende Wörter kaum voneinander unterscheiden „Bart-Bad“; „Start-starrt-Staat“
Die langen Vokale werden verkürzt „Oma“; „Fahrrad“; „Bahnhof“ -Omma; Farratt; Bannoff
„-pf“ wird zu „-pp“ „Kopf“ -Kopp
„-g“ wird zu „-ich“ nicht nur am Wortende möglich (weiche Aussprache) „König“; „wenig“; „möglich“; „weglegen“ -Könich; -wenich; -mööchlich; – wechtun
Harte Aussprache bei „g“ als „ch“ wie in „ach“ (Vokal verkürzt sich vor dem „g“ „Tag“; „sag“; „mag“ -Tach; -sach; -mach
Bei häufig gebrauchten Wörtern entfallen die Endkonsonanten „auch“; „mal“; „doch“; „nicht“ -au; -maa; -do; -nich
Pronomen oder Artikel werden in den Verbverband eingefügt „Dann habe ich ihm eine geklatscht.“

„Findest du das normal?“

-„Dann habbijjen eine geklatscht.“

-„Finnzat nommaal?“

Der Genetiv wird generell durch den Dativ oder Akkusativ ersetzt „wegen des Regens“ -„wegen dem Regen/wegen den Regen
Akkusativ und Dativ werden in beide Richtungen vertauscht „Gehe mal an das Telefon!“ -„Gehma am Telefon!“
Im Ruhrgebiet wird häufig die Präposition „zu“ durch „bei“ ersetzt „Gehe mal zur Oma.“ -„Gehma bei die/beie Omma.“
„zu/zur/zum“ wird durch „nach“ ersetzt oder auch durch „im“ „Ich gehe zum Krankenhaus.“

„Ich gehe zu Bett.“

-„Ich geh nach dem Krankenhaus.“

-„Ich geh im Bett.“

Konjunktionen, wie „wegen, weil, anstatt“ werden durch Nebensätze ersetzt  „Aufgrund des Regens.“                             „Anstatt sich neue Probleme aufzuhalsen“ -„Weil dattet am Reechnen is“

– „Eh datta sich neuen Trallafitti am Hals hängt.“

Artikel werden weggelassen „Ich bin auf der Arbeit.“ -„Ich bin auf Aabeit.“
Verwendung des Plusquamperfekts. Man benutzt es nicht um ein weit zurückliegendes Ereignis zu beschreiben, sondern direkt nach Beendigung des Essens. „Es war lecker.“ -„War lecker gewesen.“

Was meinst du?

Und meinst du, du kannst schon einige Sätze ins Hochdeutsche übersetzen?
Zum Ausprobieren haben wir hier drei Beispielsätze auf Ruhrdeutsch:

  1. Ej, ich hatte sonne Halskrause!
  2. Et fängt am pläddan an.
  3. Nuua am gibbeln dranne die Tuusn.

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